Im Gespräch mit der Heimatzeitung lässt der 40-Jährige seine Erdinger Zeit noch einmal Revue passieren, erzählt, worüber er sich gefreut und geärgert hat.
-Herr Vogl, wie fällt Ihr Saisonfazit aus?
Thomas Vogl: Die Saison war überragend, wenn man bedenkt, womit wir gestartet sind. Wir hatten ein Torhüter-Duo, das über keinerlei Bayernliga-Erfahrung verfügt hat, keinen Ausländer im Team und fast nur Eigengewächse. Und dann hatten wir gleich mal Verletzungspech: Sebastian Lachner fiel die ganze Saison aus, Christian Poetzel und Alex Gantschnig waren langfristig verletzt, Timo Borrmann und Dany Krzizok haben uns auch viele Wochen gefehlt. Der Erfolg heuer ist deshalb viel höher einzuordnen, obwohl wir vergangene Saison Zweiter waren.
-Dann kam die Zwischenrunde, die deutlich besser war.
Vogl: Anfangs nicht, denn der Start war schlecht. Da sind einige Spieler zurückgekommen, die lange verletzt waren. Die mussten erst wieder aufs Level kommen. In der zweiten Hälfte haben wir dann vier von fünf Spielen gewonnen. Da haben wir gezeigt, was wir drauf haben. Wir haben unter anderem Waldkraiburg und Memmingen geschlagen, zwei Mannschaften, die seitdem alles gewonnen haben und jetzt im Playoff-Halbfinale stehen.
-Und die Gladiators sind im Viertelfinale gegen Höchstadt ausgeschieden.
Vogl: In einer Serie, die allererste Sahne war. Schade, dass wir kein drittes Heimspiel erreicht haben.
-Weil es in den ersten beiden Begegnungen, die vom gleichen Schiedsrichter geleitet wurden, einige sehr umstrittene Entscheidungen gab?
Vogl: Ich will die Schuld nicht so sehr auf den Hauptschiedsrichter schieben. Seine Linesmen waren so schwach. Da war im ersten Spiel die Matchstrafe gegen Lu Krämmer, die keine war, und die der Schiri erst nach Hinweis eines Lineman gegeben hat. Und die beiden Abseitstore beim ersten Spiel in Erding haben auch die Linesmen auf dem Gewissen.
-Lassen Sie uns nach vorne schauen. Sind Sie auch in der neuen Saison der Bandenchef bei den Gladiators?
Vogl: Ich suche eine neue Herausforderung und werde mich einem anderen Verein in einer höheren Liga anschließen. Ich bitte aber um Verständnis, dass ich noch nicht sage, wohin ich gehe, denn die Mannschaft ist noch im Wettbewerb.
-Die Tilburg Trappers können wir aber ausschließen, oder?
Vogl: (lacht) Nein, Holland wird es nicht.
-Wenn Sie zurückblicken, was fällt Ihnen zu Erding ein?
Vogl: Für meinen Einstieg als Trainer war Erding perfekt. Ich hätte es mir nicht besser vorstellen oder wünschen können. Es herrscht ein professionelles Umfeld, und ich habe bis auf David Michel alle Spieler gekannt. Das machte es einfach. Der Start mit zehn Siegen hintereinander war natürlich überragend. Da hat man gesehen, welche Klasse in der Mannschaft steckt, wenn sie komplett ist. Ich habe Erding sehr viel zu verdanken.
-Und trotzdem jetzt der Abschied.
Vogl: Es ist mir sehr schwer gefallen, und ich habe viel mit meiner Familie und Abteilungsleiter Rainier Sabus geredet. Ich gehe mit einem weinenden Auge.
-Wann hat es die Mannschaft erfahren?
Vogl: Gestern hatten wir noch ein Abschlusstraining, da habe ich es den Jungs mitgeteilt. Sie sollten es schon von mir erfahren, das war mir sehr wichtig.
-Wie haben es die Spieler aufgenommen?
Vogl: Es war keiner grantig oder negativ. Sie haben es alle verstanden.
-Was war Ihr schönstes Erlebnis mit den Gladiators?
Vogl: Es gab viele schöne Momente. Aber am meisten habe ich mich über den Sieg im ersten Playoff-Spiel in Höchstadt gefreut. Da hätte vorher keiner einen Cent auf uns gegeben. Wir haben unter anderem mit zwei 16-Jährigen gespielt und mit zwei Verteidigern im Sturm. Das war echt brutal. Das war das beste Spiel in meiner Erdinger Trainerzeit.
-Und was hat Sie am meisten geärgert?
Vogl: Das war das erste Playoff-Heimspiel gegen Höchstadt. Da waren wir die bessere Mannschaft, sind benachteiligt und um den Sieg gebracht worden. Das hat mich sehr geärgert. Deshalb bin ich auch so ausgerastet und habe eine Flasche geworfen. Das ist sonst überhaupt nicht meine Art.
-Sind Sie bei der Gladiators-Abschlussfeier am Samstag da?
Vogl: Natürlich. Ich möchte mich unbedingt auch von den Fans verabschieden und nochmal Danke sagen an Vorstand, Betreuer und Mannschaft. Ich bin so gut aufgenommen worden, und hier hat einfach alles gepasst.
Das Gespräch führte Wolfgang Krzizok