Am Sonntag wäre es fast zum Eklat gekommen. In der Pressekonferenz fielen deutliche Worte – aber am Ende wurde gelacht.
In Spiel zwei am Sonntag war alles geboten: Elf Tore, harte Checks, viele Wutausbrüche, handfeste Auseinanderstzungen, zwei Spieldauerstrafen, eine Dizsiplinarstrafe und ein überfordertes Schiedsrichtergespann, das schließlich sogar Polizeischutz anforderte. „Natürlich sind da Emotionen im Spiel“, sagte Höchstadts Trainer Daniel Jun nach dem 6:5-Sieg in Erding. „Playoffs sind Krieg.“ Mit einem anerkennenden Blick zu seinem Kollegen Thomas Vogl meinte Jun: „Ihr macht es uns nicht leicht. Ich glaube, das wird eine lange Serie.“
Am Freitag in Höchstadt war es eine ebenso enge Partie. Die Gladiators waren offenbar beseelt vom 4:3-Halbfinalsieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Kanada beim olympischen Turnier – und gewannen ebenfalls 4:3. „Wir sind eine Viertelstunde später als geplant weggekommen, weil wir uns das Spiel in der Kabine noch fertig angeschaut haben“, berichtete Erdings Banden-Chef. „Und ungefähr so verlief dann auch unsere Partie.“ 3:0 lagen die Gladiators vorne. Höchstadt glich in Überzahl innerhalb von einer Minute aus, doch am Schluss triumphierten die Erdinger 4:3. „Wir hatten zwei Sechzenjährige dabei, zwei 19-Jährige, außerdem mussten zwei gelernte Verteidiger im Sturm spielen“, sagte Vogl. „Ich bin total happy, aber es ist erst ein Spiel in der Serie.“
Das zweite Spiel verlief ähnlich. Wieder führten die Gladiators 3:0, wieder glich Höchstadt aus, am Ende hatten die Gäste aus Franken das bessre Ende für sich. Wenn auch mithilfe des Schiedsrichtergespanns, wie Erdings Fans meinten. Nach den ersten beiden umstrittenen Entscheidungen, die jeweils zu Toren für Höchstadt führten, warf Vogl eine Flasche und erhielt eine Spieldauerstrafe. „Das darf ich nicht machen. Ich möchte mich dafür entschuldigen, und ich bin zurecht bestraft worden“, meinte er. Ansonsten wollte er zu den Schiris nichts sagen: „Das hat jeder gesehen.“ Prompt gab es eine weitere strittige Entscheidung, die zum Alligators-Siegtreffer führte, was die Zuschauer komplett ausflippen ließ. Die Unparteiischen schickten die Teams in die Kabine und forderten Polizeischutz an. Als es weiterging, tat sich nicht mehr viel, und die Gladiators-Fans blieben friedlich.
„Ich finde es einen Wahnsinn, was die Jungs am Wochenende abgeliefert haben“, meinte Vogl. „Ich bin so stolz auf sie.“ Spielerisch könne sein Team nicht mit Höchstadt mithalten. „Aber das machen sie wett mit Kampfgeist, Moral und Herz.“ Was die Spieldauerstrafe nun für ihn bedeute, wurde er gefragt. Ob er vor dem Spiel und in den Pausen in die Kabine dürfe? „Das habe ich den Hauptschiedsrichter auch gefragt“, berichtete Vogl, „und er hat mir gesagt, er hätte keine Ahnung“. Und unter dem Gelächter der Zuhörer im VIP-Raum warf sein Gegenüber Jun an: „Dann musst du halt spielen.“ Playoffs können bisweilen auch lustig sein.