Während und nach der Partie, die 6:4 für die Gladiators endete, kochten die Emotionen hoch – vor allem in den sozialen Netzwerken.
Schon vor dem Derby hatten Verein und Polizei alles dafür getan, dass es friedlich bleibt. Die ESC-Fans hatten zuletzt beim Derby in Dorfen den Gladiators-Anhängern eine Fahne gestohlen, beim jüngsten Aufeinandertreffen in Erding hatten die heimischen Zuschauer die Gästespieler mit Bierbechern bombardiert. „So waren wir am Sonntag mit einem großen Aufgebot vor Ort“, erzählt der Einsatzleiter, Polizeihauptkommissar Konrad Ecker.
Während sich die Fans von Beginn an mit verbalen Scharmützeln bekriegten, ging es auf dem Eis rund. Beide Teams schenkten sich nichts. Mitte des ersten Drittels zog sich Dorfens Top-Scorer Lukas Miculka bei einem harten Check, der nicht als Foul geahndet wurde, einen Schlüsselbeinbruch zu – für ihn ist die Saison beendet. Das sprach sich schnell auf den Rängen herum, was die ESC-Fans zusätzlich in Rage brachte.
Sauer war auch Erdings Trainer Thomas Vogl, der in der Pressekonferenz trotz des Sieges mit seiner Mannschaft hart ins Gericht ging. „Leck mich am Arsch, ich kann mich immer noch darüber ärgern, wie dumm meine Mannschaft heute war“, tobte er. „Wir haben so viele dumme Strafzeiten kassiert, normalerweise gewinnst du so kein Spiel.“ Er sei letztlich zwar glücklich, dass seine Truppe „das Spiel noch runtergerissen hat, aber ein fader Nachgeschmack bleibt“.
Aber auch für Dorfens Trainer hatte die Partie einen faden Beigeschmack. Er kritisierte vor allem den Penalty für Erding, der zum 5:4 für die Gladiators geführt hatte. „Das war der Knackpunkt, und die Entscheidung war sehr fraglich“, meinte John Samanski. „Es war ein sehr knappes Spiel, wir hätten mehr verdient gehabt.“ Auf die Verletzung von Miculka angesprochen, sagte er nur: „Drei Jungs gehen voll auf ihn – das war’s.“ Am Freitag gegen Waldkraiburg habe man quasi ein Drittel lang ohne Miculka gespielt und es 1:0 gewonnen. „Da müssen wir halt jetzt durch. Und ich weiß, wir können das.“
Zum Thema Verletzungen berichtete der Gladiators-Coach, dass sich Verteidiger Konstantin Mühlbauer bei der 1:4-Niederlage am Freitag in Memmingen bei einem Check einen Hodenbruch zugezogen habe und noch in der Nacht operiert worden sei. Lars Bernhardt sei mit einer Bauchmuskelzerrung ausgefallen. In Richtung Samanski sagte Vogl, dass in seiner Mannschaft ja auch Tobias Brenninger gefehlt habe. „Lukas und Tobi sind zwei entscheidende Spieler. Großes Lob für eure Leistung.“
Während die Trainer nach der Pressekonferenz noch freundschaftlich fachsimpelten, ging es in den sozialen Netzwerken schon hoch her. ESC-Fans unterstellten den Gladiators, Miculka absichtlich verletzt zu haben und stießen übelste Beleidigungen aus, die Erdinger Anhängerschaft stellte Jubel-Fotos ins Netz und verspottete die „Derby-Verlierer“.
Die Polizei indes hatte keine große Mühe, die Fanlager in der Halle getrennt zu halten, die sich noch lange nach der Partie mit Gesängen provozierten. „Wir haben nur zwei Sachen zur Anzeige gebracht“, erzählt Einsatzleiter Ecker. „Eine Beleidigung und einen Widerstand.“ Ansonsten sei es ruhig geblieben, was wohl nicht zuletzt am Großaufgebot der Polizei gelegen habe. Deren Einsatz zahlt übrigens der Steuerzahler – im Gegensatz zur Security, für die der Verein aufkommt.
Das Großaufgebot dürfte vermutlich bald wieder im Einsatz sein: Am 11. Februar steigt das Rückspiel.