Philipp Michl hat das Eishockey in Erding gelernt – beim legendären Hans Huber. Später wechselte er in die DNL nach Landshut und blieb den Niederbayern lange verbunden. Für den EVL bestritt er unter anderem rund 60 Zweitligaspiele. Nach Gastspielen in Passau, Landsberg, Dortmund, Regensburg, Deggendorf, Hannover und Erding kehrte der Wandervogel wieder zurück nach Landshut. Weil der 28-Jähriger aber nun eine Ausbildung zum Versicherungsmakler macht, war höherklassiges Eishockey nicht mehr möglich. Zuletzt war Michl Vereinslos und stand in der Vorbereitung beim Training einige Male in Erding auf dem Eis.
Und dann ging alles ganz schnell: Am Freitag stürmte er bereits für die Gladiators. „Das war eine richtige Nacht- und Nebelaktion“, erzählte Erdings Abteilungs-Vize Wolfgang Krzizok schmunzelnd bei der Pressekonferenz nach dem Derby in Dorfen. „Am Mittwoch hatte er bei uns seine dritte Eiszeit, am Donnerstagabend ist er mit dem Pass aus Landshut gekommen und hat gesagt: Morgen spiele ich“, ergänzte Trainer Thomas Vogl. „Und am Freitag hat es unser Eishockey-Obmann Gust Hauber tatsächlich fertig gebracht, dass wir die Spielgenehmigung für ihn bekommen haben.“ Der Gladiators-Coach findet es „toll, wenn Leute zu uns zurückkommen, die von hier sind und hier wohnen. Wir wären blöd, wenn wir ihn nicht nehmen. Er wird der Mannschaft sicher weiterhelfen.“
Zurück nach Erding ging es für Michl aus mehreren Gründen. „Ich kenne den Trainer schon lange, Erding hat einige Verletzte und ist mein Heimatverein“, erklärt er. Und weil eben Beruf und Eishockey in Landshut nicht mehr zu vereinbaren waren, fiel die Entscheidung leicht. Die Eingewöhnung dürfte nicht schwer sein, denn Michl kennt „bis auf die ganz Jungen“ die gesamte Mannschaft. „Ich habe einiges an Erfahrung und kann eine gewisse Ruhe rein bringen. Das kann in manchen Situationen entscheidend sein“, so der Stürmer über seine Stärken.
Diese und seine Torgefährlichkeit stellte Erdings Nummer 77, der aktuell noch die 90 trägt, am Sonntag in der Partie gegen den EV Füssen unter Beweis, als er bei der 3:5-Niederlage zweimal traf. Auch wenn Erding noch nicht so viele Punkte auf dem Konto hat, wie gewünscht, bleibt der Neuzugang optimistisch: „Wenn sich nicht noch mehr verletzen, sehe ich uns unter den Top vier. Obwohl das nach so kurzer Zeit schwer zu sagen ist.“