Der Dorfener Trainer Randy Neal war trotz der Niederlage nicht unzufrieden. „Derbys sind immer was Besonderes“, meinte er. „Im zweiten Drittel haben wir ein wenig den Faden verloren, waren zu weit weg vom Gegner und haben zwei entscheidende Tore kassiert.“ Letztlich habe seine Truppe weiter gekämpft, aber vor dem Tor habe die Schlagkraft gefehlt. „Wir machen Fortschritte“, stellte der Eispiraten-Coach fest. „Am Anfang haben wir immer 60 Minuten lang die Scheibe rausgehauen, das wird jetzt immer besser.“
Neal bedankte sich bei der ESC-Abteilungsleitung, die ihn großartig unterstütze, und die ihm Zeit gebe, dass sich vor allem die jungen Spieler weiterentwickeln dürften. Besonders hob er den erst 18-jährigen Maxi Steiner heraus: „Der hat sich ein Sonderlob verdient.“ Auf den nach wie vor verletzten Lukas Miculka angesprochen, erzählte der ESC-Coach, dass der Tscheche schon seit einiger Zeit wieder auf dem Eis stehe und voll mittrainiere, sich aber in den nächsten Tagen noch einen definitiven medizinischen Check an seinem Knie unterziehen müsse. Sollte dieser positiv ausfallen, dann sei Miculka gesetzt. „Wenn er fit ist, spielt er“, betonte Neal. „Egal, ob er noch Tscheche ist oder einen deutschen Pass hat.“
Auch Erdings Trainer hatte ein Sonderlob für einen jungen Dorfener parat – den 19-jährigen Torwart Andreas Marek, dem er „eine große Zukunft“ prophezeite. Vogl sagte, er sei in den ersten beiden Dritteln sehr zufrieden gewesen, lediglich an der Chancenverwertung habe es gehapert. „Da haben wir Dorfen dominiert und hätten die Führung ausbauen müssen, dann wäre es am Ende nicht mehr so eng geworden.“ Seine Mannschaft habe sich im Schlussabschnitt wieder hinten reingestellt. „Ich sage Angst vorm Verlieren dazu“, meinte der Gladiators-Trainer.
Am Sonntag in Grafing hielten die Gladiators bis eine Viertelstunde vor Schluss ein 3:3, kassierten dann aber zwei Tore in Unterzahl und noch zwei weitere Treffer. „In Klostersee ist es für jede Mannschaft sehr schwierig zu spielen“, erklärte Vogl. Dabei habe seine Manschaft „über weite Strecken sehr gut gespielt“ und sich an die Vorgaben gehalten. „Du kannst in Klostersee kein Hurra-Eishockey spielen, du musst abwarten und geduldig sein“, weiß der Gladiators-Coach, der seine Defensivstrategie verteidigt: „Das war kein Angsthasen-Eishockey, sondern taktische Vorgabe.“
Das einzige, was es aus Trainer-Sicht zu bemängeln gab: „Unsere Unterzahl war diesmal sehr schlecht. Bei sechs Unterzahlspielen haben wir drei Tore bekommen. Vor diesem Spieltag waren wir die beste Unterzahl-Mannschaft der Liga.“ Aber auch im Powerplay lief es diesmal nicht. „Wir hatten zweimal rund zwei Minuten lang 5:3-Überzahl und nichts zusammengebracht – das war erschreckend“, bekennt Vogl. Allerdings habe man bei zwei Lattenschüssen auch Pech gehabt.
Einen davon hatte Neuzugang Jamie Hill zu verzeichnen. „Es war klar, wenn du das erste Spiel ausgerechnet in Klostersee hast, dass es schwierig wird“, sagt Vogl. „Er war sehr nervös, Pässe, die er bisher im Training blind gespielt hat, sind ihm nicht gelungen.“ Viele hätten sich vielleicht gleich Wunderdinge vom US-Amerikaner erwartet, glaubt Vogl. Er ist sich sicher: „Jamie wird uns schon noch helfen.“
Er schreibe Platz sechs noch lange nicht ab. „Wir haben noch ein paar Spiele Zeit, um die nötigen Punkte zu holen“, stellte Vogl fest. Am kommenden Wochenende müssen die Gladiators nur einmal ran, am Sonntag daheim gegen Passau. Die für Freitag angesetzte Auswärtspartie in Bad Kissingen findet ja bekanntlich nach dem Rückzug der Wölfe nicht statt. Das heißt, es wird für die Erdinger mit Sicherheit ein Wochenende ohne Auswärtsniederlage.