„Eigentlich bin ich ein Arschloch auf dem Eis“
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Crunch -
3. Juni 2019 um 10:45 -
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„Martin ist ein Spielertyp, der uns letztes Jahr gefehlt hat“, meint Vogl. „Klein, quirlig, immer aggressiv, und er sorgt immer für Gefahr im gegnerischen Drittel.“ Der Gladiators-Coach lobt Dürrs „brutale Scorerqualitäten“ und resümiert: „Den kann jede Mannschaft brauchen.“
Der 32-jährige freiberufliche Physiotherapeut und Personaltrainer ist gebürtiger Münchner und wohnt auch in der Landeshauptstadt. Seine Karriere begann er in Germering, spielte einige Zeit bei den Wanderers und dann beim Lokalrivalen Fürstenfeldbruck in der Bayernliga. Wegen seiner Ausbildung verschlug es ihn nach Franken, wo er zwei Jahre für die Mighty Dogs Schweinfurt stürmte. „Im ersten Jahr wären wir fast aufgestiegen, sind aber an Erding in einer denkwürdigen Serie gescheiter. Im Jahr darauf sind wir dann aufgestiegen.“ Da Dürr aber aufgrund seiner Ausbildung nicht Oberliga spielen konnte, wechselte er für ein Jahr nach Haßfurt, um dann wieder nach Germering zurückzukehren. „Eigentlich wollte ich dann aufhören“, erzählt er, „aber Fürstenfeldbrucks Trainer Christian Eibl hat mich überredet, weiterzumachen.“ Nach dem EVF waren Freising, Moosburg und wieder Freising die nächsten Stationen. „Das ist einfach angenehmer zu fahren als Fürstenfeldbruck“, sagt der 32-Jährige.
Als ihn Vogl angerufen und gefragt habe, ob er nicht zu den Gladiators kommen wolle, habe er nicht lange überlegen müssen. „Erding ist eine coole Adresse. Tolle Halle und immer mehr als 500 Fans da“, weiß der Außenstürmer.
In rund 200 Bayernligaspielen hat er knapp 150 Scorerpunkte gesammelt. Früher habe er aber auch sehr viele Strafen kassiert. „Als Jungspund hatte ich oft die Klappe offen, aber die Zeiten sind vorbei“, betont Dürr, schränkt aber ein. „Ein Zurückstecken gibt es für mich nicht.“. Nach kurzem Überlegen meint er schmunzelnd: „Eigentlich bin ich eher ein Arschloch auf dem Eis. Aber deswegen bin ich wohl auch geholt worden.“ Das Saisonziel ist für ihn klar: „Die Playoffs – das macht am meisten Spaß.“
Das sieht auch sein neuer Mannschaftskamerad Groß so, der sich selbst als „harter Arbeiter mit wenigen, aber wichtigen Toren“ sieht. Oder anders formuliert: „Ich kann die Dinger schon reinhauen, wenn es sein muss.“
Der gebürtige Straubinger spielte in Deggendorf und in der DNL beim EV Landshut, wo er auch einige Spiele in der ersten Mannschaft in der Oberliga absolvierte, ehe ein Armbruch das Saisonaus bedeutete. „Das war gegen Olympia Ljubljana, die waren alle zwei Meter groß, da hat mich einer voll gecheckt, und der Arm war ab“, erinnert er sich. „Ich bin überzeugt, dass er den Sprung in die Oberliga geschafft hätte, wenn er sich nicht verletzt hätte, glaubt Trainer Vogl. „So hat er nie mehr die Chance bekommen.“
Eineinhalb Jahre spielte Groß dann für den Bayernligisten Passau und zuletzt noch ein paar Monate für Moosburg, wo er sich prompt die Schulter auskugelte. „Auch so eine unnötige Aktion“, sagt Groß. „Ich bin mit vollem Speed gekommen, hab die Scheibe tief gespielt, da hat mir einer von hinten einen Crosscheck verpasst, dass ich voll in die Bande bin.“ Jetzt aber hat der gelernte Fitnesstrainer, der in Landshut wohnt und arbeitet, alles wieder auskuriert. Und so ist sein persönlicher Wunsch für die neue Saison logisch: „Wieder zur alten Form finden, mich dann steigern – und verletzungsfrei bleiben.“