Frust pur am Freitag in Königsbrunn, als die Gladiators bis zur 55. Minute 4:2 vorne lagen, um dann noch 4:5 zu verlieren. Beide Trainer gingen anschließend mit ihren Mannschaften hart ins Gericht. Er habe kein Eishockeyspiel gesehen, meinte Dollhofer sarkastisch. Noch drastischer drückte es sein Gegenüber Sven Rampf aus. „Das war Not gegen Elend – unterste Weiher-Liga“, schimpfte Königsbrunns Coach. „Das war das größte Gehacke, das ich je gesehen habe.“ In Anspielung auf seine überragende Torfrau Jennifer Harß fügte er an: „Bester Mann auf dem Eis war eine Frau.“ Wäre sie nicht gewesen, hätte Erding nach dem ersten Drittel wohl 5:1 oder gar 6:1 geführt. „Da haben wir die Chancen teilweise kläglich vergeben“, stimmte Dollhofer zu. „Und dann haben wir Fehler gemacht, die zu Gegentoren führten.“ Rampf sagte: „Erding hat es geschafft, uns das Spiel zu schenken.“
Beide Trainer waren sich einig, dass die Schlüsselsituation die Szene in der 59. Minute war, als Königsbrunn den Torwart vom Eis nahm, aber Erding die Scheibe nicht aus dem Drittel bekam. „Dreimal hatten wir sie auf dem Schläger und kriegen sie nicht raus“, meinte Dollhofer, und Rampf ergänzte: „Wenn du mit drei Mann gegen einen an der Bande bist und die Scheibe nicht rauskriegst, hast du es verdient, dass du verlierst.“
Am Sonntag gegen Riessersee hielten die Gladiators knapp ein Drittel lang voll mit, führten sogar 1:0, um dann nach individuellen Fehlern in Rückstand zu geraten. „Der Hauptunterschied gegen einen solchen Gegner liegt in Kleinigkeiten“, analysierte Erdings Coach. „Wenn du dann eine Schwächephase hast, dann kassierst du gegen einen Bayernligisten zwei Tore, gegen einen Oberligisten halt vier.“ Voll das Lobes für den Gegner war sein Gegenüber George Kink. „Ich finde es schön, wenn eine Mannschaft Eishockey spielen will und nicht mit Härte versucht, den Gegner zu zerstören“, sagte der SCR-Trainer. „Nur so kannst du was entwickeln, aber es ist klar, dass das auch mit Fehlern verbunden ist.“
Ein Drittel habe sein Team massive Probleme gehabt, „dann haben wir es einfacher und schneller gespielt, dafür sind die Jungs belohnt worden“. Er habe lediglich drei Spieler im Team, die über 23 Jahre alt sind. „Die Jungs sind bei uns, um ausgebildet zu werden“, sagte Kink. „Die mentale Anspannung in dieser Situation ist für sie nicht einfach, aber sie haben das ganz gut gemacht.“
Das Mentale sei im Moment das Problem seiner Mannschaft, entgegnete Dollhofer. Am Ende der Vorrunde habe alles funktioniert, jetzt eben nicht mehr. „Wir haben die Runde mit großen Emotionen beendet, da müssen wir wieder hin“, konstatierte Dollhofer.
Die Fans jedenfalls stehen nach wie vor hinter dem Team, feierten die Mannschaft trotz der 2:8-Niederlage. Sie haben nach wie vor Lust auf Eishockey – und wenn die Gladiators wieder in die Spur zurückfinden, wird sie bestimmt noch größer.